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Robert Musil - Literatur-Museum Klagenfurt
   Dauerausstellung  
Das "Robert Musil - Literatur-Museum" befindet sich im Klagenfurter Geburtshaus des österreichischen Dichters Robert Musil (1880-1942). Das 1867 errichtete Haus befindet sich im Besitz der Landeshauptstadt Klagenfurt. Es wurde von der Stadt Klagenfurt in den Jahren 1996 und 1997 zu einem modernen Zentrum für Literatur ausgebaut.
Das seit dem Jahr 1994 von der Kulturabteilung der Stadt Klagenfurt geführte Literaturmuseum zeigt ständige Ausstellungen zu Robert Musil, Christine Lavant und Ingeborg Bachmann.
Portrait Ingeborg Bachmann
Robert Musil-Literatur-Museum
Ausstellungsräume des Literaturmuseums in Klagenfurt, in dem es allerdings nur einen kleinen, dürftig bestückten Bachmann-Raum gibt.
 
Ingeborg Bachmann. Steinguß [1]
Externer LinkRobert Musil - Literatur-Museum
Robert Musil - Literatur-Museum der Landeshauptstadt Klagenfurt Bahnhofstraße 50 - A-9020 Klagenfurt
Leitung: Dr. Heimo Strempfl - Tel:
+43/463/501429 - FAX: +43/463/501429-1
 
JMW Jüdisches Museum der Stadt Wien
Dorotheergasse 11, A -1010 Wien

Sonntag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr
Donnerstag von 10 bis 20 Uhr
14. Nov. 2001 - 24. Feb. 2002
DISPLACED    
 
Paul Celan in Wien
1947/1948
Wien ist die kürzeste Station auf dem Lebensweg Paul Celans, eine bislang wenig erhellte und doch überaus wichtige.
Am 17. Dezember 1947 erreicht der Dichter – wie so viele andere Exilanten, Heimatlose, ›displaced persons‹ aus Osteuropa – die ehemalige Metropole des Habsburgerreiches, nachdem er wenige Wochen zuvor aus Bukarest geflohen war. Bereits im Juli 1948 bricht Celan wieder auf – nach Paris.
Wie bedeutend diese Station dennoch war und blieb, beleuchtet die Ausstellung im Jüdischen Museum Wien. Eingefangen wird mit über 150 Fotos auch die Stimmung einer Stadt, in der sich die politischen Verhältnisse nach dem Zusammenbruch neu zu ›ordnen‹ beginnen.
Plakat der Ausstellung
Der Katalog zur Ausstellung:
>Displaced<
Paul Celan in Wien 1947/1948
erschien im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2001.
Herausgegeben von Peter Goßens und Marcus Patka.
Mit über 150 Abbildungen
176 Seiten.
Gebunden. DM 42,–/ € 22,80
ISBN 3-518-41273-6
  Externer LinkJüdisches Museum Wien
 

Bachman und Celan in Niendorf
Reinhard Federmann, Milo Dor, Ingeborg Bachmann und Paul Celan 1952 bei der Tagung der "Gruppe 47" in Niendorf [2]
Jürgen Lütz
"was bitter war und dich wachhielt"
Ingeborg Bachmann, Hans Weigel und Paul Celan
[3]

Ingeborg Bachmanns Verhältnis zur Wiener Nachkriegsgesellschaft blieb ambivalent. Sie respektierte Hans Weigels Bedürfnis, lieber ein zu bestimmten Dingen schweigender Wiener zu sein als ein heimatloser Jude. [...]
Die Beziehung zwischen Ingeborg Bachmann und Hans Weigel geriet ins Wanken, als Bachmann Paul Celan kennenlernte. Im Gegensatz zu Weigel machte Celan in seinen Texten seine jüdische Herkunft mit einem kompromißlosen Toten- und Shoah-Gedächtnis deutlich. Diese "Nähe der Gräber" in Celans Dichtung betonte Bachmann anerkennend in ihrer Frankfurter Poetikvorlesung (1959/60): "Mit einer Grabschrift, der Todesfuge, ist er zuerst unter uns getreten, und mit sehr leuchtenden dunklen Worten, die eine Reise bis ans Ende der Nacht machten. Und dieses Ich, in diesen Dichtungen, [...] gewinnt eine Autorität, indem es für sich nichts erbittet als: 'Mache mich bitter, zähle mich zu den Mandeln, zähl mich dazu ... was bitter war und dich wachhielt ..."
In Paul Celan wurden die Wiener Literatenkreise mit einer ungewohnten Radikalität konfrontiert, der sie alsbald mit Respekt begegneten. Seine Ankunft in Wien läßt sich anhand von Weigels Schlüsselroman Unvollendete Symphonie nachvollziehen: "Da ist der Winter gekommen und mit ihm ein Erlebnis. Ein Mann. Ein neuer Mann. Muß ich seinen Namen hersetzen? Du weißt ja auch so, wen ich meine. [...] Ein Wilder, ein schwarzes Schaf, ein Bürgerschreck, extrem in seiner Ablehnung alles Bestehenden und Anerkannten, Verfertiger von eigenartiger und eigenwilliger Lyrik und Prosa, die er achtlos niedergeschrieben, hie und da vorgelesen und, auf losen Blättern verstreut, selbst nicht recht beachtet hat, der nicht resigniert die fehlende Anerkennung beklagt, sondern sie provoziert und als Bestandteil seiner Zeitlichkeit angesehen hat."
Man sieht Celan mit dem kolportierten, aber auch bewundernden Blick des Konkurrenten Weigel, der ihn in seinem Roman aus der Perspektive der von beiden geliebten Frau beschreibt. Folgt man dem Text, so muß das erste Treffen zwischen Celan und Ingeborg Bachmann im Umfeld von Otto Basil bzw. Hans Weigel schon im Januar 1948 stattgefunden haben. Für einige Tage kam der Flüchtling aus Bukarest sogar in Bachmanns Wohnung in der Beatrixgasse 26 unter. Sie wohnte in dieser Zeit häufig bei Hans Weigel in der Siebensterngasse 33, so daß ihr eigenes Zimmer besonders im Winter zu Herberge und Treffpunkt für obdachlose Literaten wurde. "Mein Zimmer ist warm gewesen. Diese Wärme habe ich anderen zugänglich gemacht. [...] Da ist ein Kreis von etwa Gleichaltrigen gewesen. [...] Hunger und Frieren sind für sie selbstverständlich gewesen." [...]

Einige Zeit später verläßt die Protagonistin der Unvollendeten Symphonie ihr Zimmer und den Gast fluchtartig, um sich Urlaub von Hans Weigel "zu erbitten". Dann aber besinnt sie sich und verfällt "in eine Art Winterschlaf", um sich vor einer Tollkühnheit mit unabsehbaren Folgen zu bewahren. Tatsächlich war Ingeborg Bachmann mit ihren Gedanken und Gefühlen nicht mehr bei Hans Weigel, was zum Ende der Beziehung führte. Mitte Mai 1948 verreiste Weigel für einige Wochen; bei seinem Abschiedsabend trafen Paul Celan und Ingeborg Bachmann wieder aufeinander. Bachmann hatte in den Monaten davor die Literatenkreise gemieden. In einem Brief an die Eltern schrieb sie vorsichtig: "Vor Stunden haben wir alle Abschied [von Hans Weigel] gehabt, gestern noch unruhige Besuche bei Dr. L., Ilse Aichinger, Edgar Jené [...], wo es sehr nett war und ich den bekannten Lyriker Paul Celan etwas ins Auge gefaßt habe." Wenige Tage später berichtete sie nach Hause: "Nein, heute hat sich noch etwas ereignet. Der surrealistische Lyriker Paul Celan, den ich bei dem Maler Jené am vorletzten Abend mit Weigel noch kennenlernte, und der sehr faszinierend ist [...]. Mein Zimmer ist momentan ein Mohnfeld, da er mich mit dieser Blumensorte zu überschütten beliebt." [4]

Zu diesem Zeitpunkt hatte Celan bereits definitiv beschlossen, Wien zu verlassen. [...]

Am 25. Juni 1948 feierte Ingeborg Bachmann ihren zweiundzwanzigsten Geburtstag und wurde von ihrem Geliebten reich beschenkt [...]. Das wichtigste und persönlichste Abschiedsgeschenk war ein Gedicht. Ingeborg Bachmann wird es nicht, wie einen Monat zuvor, ihren Eltern abgetippt zusenden, zu deutlich läßt es sich als Liebesgedicht lesen. Die Gedichte Paul Celans, die sich im Besitz Ingeborg Bachmanns befanden, legten die Vermutung nahe, daß es sich um das Gedicht Aus Herzen und Hirnen handeln könnte. Vier Jahre später, in Celans zweitem Gedichtband Mohn und Gedächtnis, wird ein Vers des Gedichtes Aus Herzen und Hirnen der Titel des Zyklus Halme der Nacht.

[...] Blicklos
schweigt nun dein Aug in mein Aug sich,
wandernd
heb ich dein Herz an die Lippen,
hebst du mein Herz an die deinen:
was wir jetzt trinken,
stillt den Durst der Stunden;
was wir jetzt sind,
schenken die Stunden der Zeit ein.
Munden wir ihr?
Kein Laut und kein Licht
schlüpft zwischen uns, es zu sagen. [...]
 
 

 

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Ingeborg Bachmann Fotoausstellung

"JEDEM MEINER AUGENBLICKE ZÄHLE
ICH EINEN FREMDEN AUGENBLICK ZU."

 

 

 

 

 

 

 

Centre national de littérature Mersch
Luxemburg

Ingeborg Bachmann-Ausstellung
mit Fotos von Baldi Schwarze


21. April bis 27. Juli 2001


Centre national de littérature Mersch
Lëtzebuerger Literaturarchiv
Luxemburg

Externer Link
Centre national de littérature: Ausstellung
Ausstellungsräume in Mersch
Einige der Ausstellungsräume im "Maison Servais" - dem Lëtzebuerger Literaturarchiv in Mersch [5]
Ausstellungsräume Mersch

 
Blueline
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[1] 
Portrait Ingeborg Bachmanns. Steinguss der Münchener Bildhauerin Chrysille Schmitthenner-Janssen. Eines der Exponate im KlagenfurterLiteraturmuseum.
[2]  Das bislang einzig bekannte Foto (1952), das Ingeborg Bachmann und Paul Celan gemeinsam zeigt. Fotonachweis: Hans Müller, Hamburg - © Piper Verlag, München.
[3]  Jürgen Lütz: "was bitter war und dich wachhielt". Ingeborg Bachmann, Hans Weigel und Paul Celan. In: 'Displaced' - Paul Celan in Wien 1947/48. Katalog zur Ausstellung, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, S. 109 - 118. Textauszug (S. 112 - 116) mit freundlicher Genehmigung des Autors und des Jüdischen Museums Wien.
[4]  Ingeborg Bachmann: Brief an die Eltern, Wien, 20.05.1948.
[5] 
Centre national de littérature - Lëtzebuerger Literaturarchiv - 2, rue Emmanuel Servais, L-7565 Mersch
© Ricarda Berg, erstellt: November 2001, letzte Änderung: 02.06.2004
http://www.ingeborg-bachmann-forum.de - E-Mail: Ricarda Berg
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