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Essays & Vermischte Schriften
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Essays
   
  Ludwig Wittgenstein -
Zu einem Kapitel der jüngsten Philosophiegeschichte
 
  Erstveröffentlichung: Frankfurter Hefte. Frankfurt am Main, Jg. 8, Heft 7, Juli 1953.  
Forum-Link Radio-Essays: Sagbares und Unsagbares - Die Philosophie Ludwig Wittgensteins  
     
  Ins tausendjährige Reich  
  Erstveröffentlichung:Forum-LinkAkzente. München, Jg.1, Heft 1, Februar 1954.  
 
Ingeborg Bachmann 1954

»Der Rückgriff des Manns ohne Eigenschaften auf die Idee vom tausendjährigen Reich, sein Verlangen nach dem 'anderen Zustand', der 'unio mystica', ist weniger befremdlich, wenn man sie mit Musil als eine Utopie begreift und die Utopie nicht als Ziel, sondern Richtung vor Augen hat. [...] Diese Ahnung, in der sich das Movens des Geistes ständig wach und bereit hält, bleibt Ulrich, nachdem die Reise mit Agathe ins tausendjährige Reich mißglückt ist. Liebe als Verneinung, als Ausnahmezustand, kann nicht dauern. Das Außer-sich-sein, die Ekstase währen - wie der Glaube - nur eine Stunde. [...]
Beide Utopien aber erreichen, daß an die Stelle der geschlossenen Ideologien offene treten.« [1]

 
Ingeborg Bachmann 1954
Forum-Link Leseprobe: "Ins tausendjährige Reich"- Ingeborg Bachmanns erste Veröffentlichung der Zeitschrift Akzente.  
     
  Was ich in Rom sah und hörte  
  Erstveröffentlichung: Akzente. München, Jg.2, Heft 1, Februar 1955.  
 

»In Rom habe ich in der Früh vom Protestanischen Friedhof zum Testaccio hinübergesehen und meinen Kummer dazugeworfen. Wer sich abmüht, die Erde aufzukratzen, findet den der andern darunter. Für den Friedhof, der an der Aurelianischen Mauer Schatten sucht, sind die Scherben auf dem Testaccio nicht gezählt, aber gering. Er hält sich eine große Wolke wie eine Muschel ans Ohr und hört nur mehr einen Ton. In den sind eingegangen: 'One whose name was writ in water', und neben Keats Versen eine Handvoll Verse von Shelley. Von Humboldts kleinem Sohn, der am Sumpffieber starb, kein Wort. Und von August von Goethe auch kein Wort. Von den stummen Malern Karstens und Marées sind einige Linien geblieben, ein Farbfleck, ein wissendes Blau. Von den anderen Stummen wußte man nie etwas. [...] Ich hörte, daß es in der Welt mehr Zeit als Verstand gibt, aber daß uns die Augen zum Sehen gegeben sind.« [2]

 
     
  Die blinden Passagiere  
  Erstveröffentlichung: Jahresring 55/56. Stuttgart, Bd.2, 1955.  
     
  Die wunderliche Musik  
  Erstveröffentlichung unter dem Titel 'Musik': Jahresring 56/57. Stuttgart, Bd.3, 1956.  
     
  Musik und Dichtung  
  Erstveröffentlichung: Musica Viva [Festschrift]. München 1956.  
 

»Über Musik, über Dichtung, über ihrer beider Wesen, muß man beiseite sprechen. Das vorlaute Reden darüber sollte aufhören, denn was, wenn nicht jede neue Hervorbringung, legte den wirklichen Wandel und das Unwandelbare dar. [...] Das Wort, aus der Musik verbannt, würde sich abzufinden wissen. Wir, befaßt mit der Sprache, haben erfahren, was Sprachlosigkeit und Stummheit sind - unsre, wenn man so will, reinsten Zustände! -, und sind aus dem Niemandsland wiedergekehrt mit Sprache, die wir fortsetzen werden, solang Leben unsre Fortsetzung ist.« [3]

 
     
  Tagebuch
Beitrag zur Probenummer einer internationalen Zeitschrift
 
  Erstveröffentlichung in italienischer Sprache: 'il menabò di letteratura'. Torino, No. 7, 1964.  
 
 
Radio-Essays
   
  Der Mann ohne Eigenschaften
Unvollständig
 
 
Entstanden nach Dezember 1952; Sendedatum und Sender nicht feststellbar.
 
     
  Sagbares und Unsagbares - Die Philosophie Ludwig Wittgensteins  
  Entstanden 1953; Sendedatum: 16. September 1954 (BR München).  
Forum-Link Essays: Ludwig Wittgenstein - Zu einem Kapitel der jüngsten Philosophiegeschichte  
     
  Das Unglück und die Gottesliebe - Der Weg Simone Weils  
  Erstsendung: 1. Halbjahr 1955 (BR München); genauer Sendetermin nicht feststellbar.  
     
  Die Welt des Marcel Prousts - Einblicke in ein Pandämonium  
  Erstsendung: 13. Mai 1958 (BR München).  
 
 
Vermischte Schriften
   
  Biographisches  
 
Entstanden zwischen Mai und September 1952.
 
 

»Ich habe meine Jugend in Kärnten verbracht, im Süden, an der Grenze, in einem Tal, das zwei Namen hat - einen deutschen und einen slowenischen. Und das Haus, in dem seit Generationen meine Vorfahren wohnten - Österreicher und Windische -, trägt noch heute einen fremdklingenden Namen. So ist nahe der Grenze noch einmal die Grenze: die Grenze der Sprache - und ich war hüben und drüben zu Hause, mit den Geschichten von guten und bösen Geistern zweier und dreier Länder; denn über den Bergen, eine Wegstunde weit, liegt schon Italien.
Ich glaube, daß die Enge dieses Tals und das Bewußtsein der Grenze mir das Fernweh eingetragen haben. [...] Und wenn ich später auch nach Paris und London, nach Deutschland und Italien gekommen bin, so besagt das wenig, denn in meiner Erinnerung wird der Weg aus dem Tal nach Wien immer der längste bleiben. [...]
Es bleibt noch die Frage nach Einflüssen und Vorbildern, nach dem literarischen Klima, dem man sich zugehörig fühlt. - Ich habe einige Jahre hindurch viel gelesen, von den neueren Dichtern vielleicht am liebsten Gide, Valéry, Eluard und Yeats, und es mag sein, daß ich von ihnen manches gelernt habe. Im Grunde aber beherrscht mich noch immer die mythenreiche Vorstellungswelt meiner Heimat, die ein Stück wenig realisiertes Österreich ist, eine Welt, in der viele Sprachen gesprochen werden und viele Grenzen verlaufen.
Gedichte zu schreiben scheint mir das Schwerste zu sein, weil hier die Probleme des Formalen, des Themas und des Vokabulars in einem gelöst werden müssen, weil sie dem Rhythmus der Zeit gehorchen und dennoch die Fülle der alten und neuen Dinge auf unser Herz hinordnen sollen, in dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beschlossen sind.« [4]

 
     
  [Wozu Gedichte?]  
  Erstveröffentlichung: Westermanns Monatshefte. Braunschweig, Jg. 96, Heft 4, April 1955.  
     
  [Zur Entstehung des Titels 'In Apulien']
Entwurf - aus dem Nachlaß, ohne Titel.
 
     
  Das Gedicht an den Leser
Entwurf - aus dem Nachlaß.
 
     
  Religiöses Behagen? - José Orabuena: 'Kindheit in Cordoba'  
  Einzige Veröffentlichung: Wort und Wahrheit. Thomas Morus Presse im Verlag Herder, VII. Jg.
Jänner 1952.
 
     
  Kosmische Ekstasen - Alfred Mombert: 'Der himmlische Zecher'  
  Einzige Veröffentlichung: Wort und Wahrheit. Thomas Morus Presse im Verlag Herder, VIII. Jg.
Januar 1953.
 
     
  Franz Kafka: 'Amerika'  
  Einzige Veröffentlichung: Hörfunk-Aufnahme des HR Frankfurt vom 9. Dezember 1953 in der Sendereihe 'Kulturelles Wort' ("Das Buch der Woche").  
     

 

»Dichtern wird man in der Stille gerecht, denn wenn alle Deutungen veraltet und alle Erklärungen verbraucht sind, erklärt sich ihr Werk aus der unverbrauchbaren Wahrheit, der es sich verdankt.«
Ingeborg Bachmann 1962  [5]
   
  [Gruppe 47]
Entwurf - aus dem Nachlaß, ohne Titel.
 
     
  [Witold Gombrowicz]
Entwurf.
 
     
  [Guiseppe Ungaretti]
Entwurf - aus dem Nachlaß, ohne Titel.
 
 

»Im Jahr 1961, nachdem ich die erste Auswahl der Gedichte von Ungaretti in Deutsche übersetzt hatte, lernte ich den großen alten Mann kennen. Die Begegnung hatte ich die längste Zeit vermieden, nicht einmal zwei wunderbare Briefe von ihm beantwortet, weil ich fürchtete, mein fehlerhaftes Italienisch könne ihn erschrecken oder mißtrauisch machen. Allerdings hätte ich mir sagen müssen, daß niemand besser als Ungaretti verstehen würde, daß man in der eigenen Sprache zuhause sein muß, um ein Gedicht von einem Ufer ans andre ziehen zu können. Meine Furcht vor dem monstro sacro der italienischen Dichtung ist in einem der legendären Ungaretti-Gelächter vergangen: ich habe ihn nicht zuerst sprechen gehört, sondern lachen, lachen.« [6]

 
Forum-Link Übersetzungen: Guiseppe Ungaretti: Gedichte  
     
  [Jede Jugend ist die dümmste]
Entwurf.
 
     
  [Auf das Opfer darf keiner sich berufen]
Entwurf - aus dem Nachlaß, ohne Titel.
 
     
  [Ferragosto]
Entwurf - aus dem Nachlaß, ohne Titel.
 
  Entstanden in den Fünfzigerjahren.  
     
  Leipzig
Entwurf - aus dem Nachlaß.
 
  Entstanden 1960.  
     
  Zugegeben  
  Entstanden 1969.  
 

»[...] Zugegeben, ich habe hier erlernt, mit den anderen auszukommen. Ich habe es wieder erlernt, aber ich gebe auch zu, wenn die Tür zufällt zu dem Zimmer, in dem ich arbeite, dann gibt es keinen Zweifel: Denken ist solitär, Alleinsein ist eine gute Sache.« [7]

 
     
  Hommage à Maria Callas
Entwurf - aus dem Nachlaß, ohne Titel.
 
     
  [Otello]
Entwurf.
 
     
  [Georg Groddeck]
Entwurf.
 
  Entstanden 1967.  
     
  Ein Maximum an Exil - Über Leo Lipski: 'Piotrus'
Entwürfe - aus dem Nachlaß.
 
  Entstanden 1967.  
     
  Das Tremendum - Sylvia Plath: 'Die Glasglocke'
Entwurf - aus dem Nachlaß.
 
  Entstanden 1968 nach der Veröffentlichung von Sylvia Plath: "Die Glasglocke".
(Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.M. 1968).
 
     
  [Thomas Bernhard:] Ein Versuch
Entwurf - aus dem Nachlaß.
 
  Entstanden 1969 nach der Veröffentlichung von Thomas Bernhard: "Watten". Ein Nachlaß.
(Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.M. 1969).
 
Externer Link Gläserne Ruhe im Umgang mit einer zerbröckelnden Welt über Thomas Bernhard
Ein unveröffentliches Fragment aus dem Jahre 1969 - DIE ZEIT, Nr. 7 vom 11.02.1999 [8]
 
     
  [Bertolt Brecht: Vorwort zu einer Gedichtanthologie]
Entwurf - aus dem Nachlaß.
 
  Entstanden 1969 als Ingeborg Bachmann für den Verlag Fischer Bücherei ein Lyrik-Anthologie unter dem Titel "Poetische Beispiele - Bertolt Brecht" herausgeben wollte.  
     

Informationen zu dieser Seite:
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Alle Zitate auf dieser Seite wurden der 1978 erschienenen Werkausgabe entnommen:
Ingeborg Bachmann. Werke. Hrsg.: Christine Koschel, Inge von Weidenbaum, Clemens Münster, Vierter Band: Essays, Reden, Vermischte Schriften, Anhang, Phonographie. © Piper Verlag, München, Zürich 1978:
[1] 
Ins tausendjährige Reich, S. 27. - Foto: Ingeborg Bachmann 1954 in Rom; Copyright © Spiegel Verlag Rudolf Augstein GmbH&Co.KG, Hamburg.
[2] 
Was ich in Rom sah und hörte, S. 34. - [3] Musik und Dichtung, S. 59f. - [4] Biographisches, S. 301f.
[5] 
Franz Kafka 'Amerika', S. 322. - Foto: Ingeborg Bachmann 1962 in Rom - fotografiert von ihrem Bruder Heinz Bachmann; Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der © Erben Ingeborg Bachmann 2000.
[6] 
[Guiseppe Ungaretti], S. 331. - [7] Zugegeben, S. 341. - [8] Gekürzte Fassung im Band IV der Werkausgabe von 1978. Aus dem literarischen Nachlaß neu rekonstruiert von Monika Albrecht und Dirk Göttsche. Die kritische Textkonstitution dieses Entwurfs im zweiten der von Albrecht und Göttsche herausgegebenen Essay-Bände zum Werk Ingeborg Bachmanns.
© Ricarda Berg, erstellt: Juni 2000, letzte Änderung: 13.04.2024
http://www.ingeborg-bachmann-forum.de - E-Mail: Ricarda Berg
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