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Gerhard
C. Krischker »Noch einmal der Bachmann begegnen« |
Als
ich vor einem Jahr "in Frage kommende" deutsche und österreichische
Lyrikerinnen und Lyriker anschrieb und sie um ihre Mitarbeit für diese
lyrische Hommage zu Ingeborg Bachmanns 20. Todestag bat, war die Resonanz
"gespalten". Einige sagten spontan zu und hatten auch spontan
etwas zu sagen (Peter Härtling, Ludwig Harig), andere, die ihr nicht
nur literarisch viel näher gestanden waren, schwiegen sich - vielleicht
gerade deshalb - aus (Hans Magnus Enzensberger, Günter Grass, Walter
Höllerer). Lyriker und vor allem Lyrikerinnen, von denen man annehmen
konnte, die Bachmann hätte für sie eine Art Vorbildfunktion erfüllt,
hüllten sich in Schweigen (Sarah Kirsch, Karin Kiwus, Christoph Meckel,
dessen "Andere Erde" sich wie eine Fortsetzung von "Freies
Geleit" liest). Alterskollegen und -innen zögerten, zierten sich
(wie Elisabeth Borchers: "Ich finde die Idee sehr schön, sie zu
ehren, und ich wünschte mir, daß alles was beigetragen wird,
von schönster, gütigster Art ist") oder blieben stumme (Ilse
Aichinger, Hilde Domin, Peter Rühmkopf). Österreichische Autorinnen
wie die geradezu Bachmann-prädestinierte Elfriede Jelinek wollten das
angestammte literarische Terrain nicht verlassen ("Leider ... ich habe
seit zwanzig Jahren kein Gedicht mehr geschrieben und werde auch jetzt nicht
damit anfangen ..."). Frederike Mayröcker, deren Gedicht "Den
Atem haben wir getauscht" ich für eine Variation der Bachmann-Gedichtzeile
"Wenn wir den Atem tauschen" aus "Das Spiel ist aus"
gehalten und interpretiert hatte, dementierte heftig ("Sie irren, lieber
Gerhard Krischker, die gute, arme, große Ingeborg Bachmann hat NICHTS
mit meinen Gedichten, und NICHTS mit meiner sonstigen Produktion zu tun
- ich lebe auf anderen Sternen!"). Keine Fleißsternchen verdienten sich der ehrliche Hanser-Autor und Verlagsleiter Michael Krüger ("Wenn mir etwas einfällt, mache ich gern mit. Aber sicher bin ich mir gar nicht mehr, seit mir alles Eigene neben der Hauptarbeit mißlingt ...") und Reiner Kunze, der sich von seiner Gattin entschuldigen ließ ("Mein Mann freut sich sehr, daß Sie auf diese Weise an Ingeborg Bachmanns Todestag erinnern möchten. Leider hat er selbst keinen Text, den er Ihnen zur Verfügung stellen könnte. Bitte entschuldigen Sie."). Um so herzlicher möchte ich mich bei all denen bedanken, die zum Zustandekommen dieses Bändchens "lyrisch beigetragen" oder, wie Ursula Krechel schrieb, "die Summe ihrer Beschäftigung mit Ingeborg Bachmann - oder soll ich besser 'Abarbeitung' sagen", niedergeschrieben haben. [2] |
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Gedichte auf und für Ingeborg Bachmann | |||
Hrsg. von Gerhard C. Krischker | |||
Kleebaum Verlag Bamberg | |||
Einmalige Auflage zum 20. Todestag 1993 | |||
Ingeborg Bachmann: Ausfahrt | |||
Manuskript einer frühen Fassung des Gedichtes [1] | |||
zum 17. Oktober 1993 - Gerhard C. Krischker | |||
Buchbesprechungen: | Kleine Bibliothek | ||
Bachmann gewidmete Gedichte [Gerhard C. Krischker] |
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[1] | Manuskript im Besitz von Frau Mi Demmer, Wien. Vgl. Ingeborg Bachmann. Werke. Hrsg.: Christine Koschel, Inge von | |
Weidenbaum, Clemens Münster, Erster Band: Gedichte, Hörspiele, Libretti, Übersetzungen. © Piper Verlag, München, | ||
Zürich 1978, S. 641. | ||
[2] | Aus dem Vorwort des Gedichtbandes "Noch einmal der Bachmann begegnen". Gedichte auf und für Ingeborg Bachmann. | |
Hrsg. von Gerhard C. Krischker, Kleebaum Verlag Bamberg, 1993. Einmalige Auflage zum 20. Todestag Ingeborg Bachmanns, S. 5f. | ||
Mein Dank an © Gerhard C. Krischker für die freundliche Genehmigung zur Publikation. | ||
© Ricarda Berg, erstellt:
Juli 2001, letzte Änderung: 29.02.2024 http://www.ingeborg-bachmann-forum.de - E-Mail: Ricarda Berg |
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